Eizellspende: Genetik und Epigenetik

Dr. Alessandra Eissler
Gynäkologe bei IVF Life Alicante, IVF Life Group

Category:
Eizellspende

EIZELLSPENDE- GENETIK UND EPIGENETIK?-IVF-LIFE
In diesem Video erfahren Sie:
  • Was ist die Genetik?
  • Was ist die Epigenetik?
  • Wie sieht das Mechanismus der Epigenetik aus?
  • Genetischer Unterschied zwischen Lebewesen.
  • Welche Faktoren beeinflussen die Epigenetik?
  • Welche Krankheiten sind epigenetisch?
  • Wie wird die Eizellspende in IVF Life in Alicante durchgeführt?

Eizellspende: Genetik und Epigenetik

In diesem Webinar erklärt Dr. Alexandra Eissler, Gynäkologin und Fruchtbarkeitsspezialistin bei IVF-Life Alicante, was Epigenetik bedeutet, wie eine Eizellspende durchgeführt wird, wann man sie in Betracht ziehen sollte und wie wichtig der Abgleich mit der Spenderin ist. In diesem Webinar erklärt Dr. Alexandra Eissler, Gynäkologin und Fruchtbarkeitsspezialistin bei IVF-Life Alicante, was Epigenetik bedeutet, wie eine Eizellspende in Spanien durchgeführt wird, wann man eine Eizellspende-Behandlung in Betracht ziehen sollte und wie wichtig die Abstimmung mit der Spenderin ist. Dr. Eissler erklärt zunächst, dass viele Patientinnen aus ganz Europa nach Spanien kommen um sich einer IVF mit Eizellspende zu unterziehen.

Genetik und Epigenetik – was ist das?

Dr. Eissler erklärt was Genetik eigentlich bedeutet. Die Genetik ist ein Teilgebiet der Biologie, das sich mit der Erforschung der Gene und der Übertragung von Erbmerkmalen befasst. Für die Patientin stellt sich im Zusammenhang mit der Eizellspende immer die Frage, welche Merkmale durch die Genetik der Spenderin bestimmt werden. Jeder Mensch, jede Zelle eines Menschen hat 46 Chromosomen, und auf diesen Chromosomen befinden sich, zumindest nach heutigem Kenntnisstand, etwa 22.500 verschiedene Gene, und jedes dieser Gene produziert ein anderes Protein mit einer ganz bestimmten Funktion. Neben der Genetik spielt auch die Epigenetik eine sehr wichtige Rolle. Die Epigenetik ist im Gegensatz zur Genetik der Bereich der Biologie, der beschreibt, welche äußeren Umweltfaktoren, also welche Umwelteinflüsse, diese Gene aktivieren oder vielleicht auch deaktivieren können und damit einen Einfluss auf diese Gene haben und damit auch einen Einfluss auf die Entwicklung der Zellen auf die Entwicklung der spezifischen Proteine, die dadurch entstehen, haben. Die DNA ist nicht veränderbar, aber verschiedene äußere Faktoren (Umwelteinflüsse) können die Aktivität der Gene und damit die Entwicklung der Zellen beeinflussen (Epigenetik).

Mechanismen der Epigenetik

Der Mensch hat mehr als 200 Zelltypen und fast jede Zelle hat die gleiche DNA-Sequenz, aber nicht alle Gene sind in jeder Zelle aktiv. Interessanterweise sehen jedoch Leber- oder Nervenzellen sehr unterschiedlich aus und haben auch sehr unterschiedliche Eigenschaften. Der Unterschied wird durch einen Prozess namens Epigenetik bewirkt. Sogenannte epigenetische Veränderungen markieren bestimmte Bereiche der DNA, um Proteine anzuziehen oder zu binden, die Gene an- oder abschalten. Auf diese Weise erzeugen diese Modifikationen Schritt für Schritt die zelltypischen Muster von aktiven und inaktiven DNA-Sequenzen für jeden Zelltyp. Im Gegensatz zu den festen “Buchstaben” der DNA-Sequenz können die epigenetischen Markierungen im Laufe unseres Lebens und als Reaktion auf unsere Umwelt oder unseren Lebensstil verändert werden. Um den Unterschied zwischen Genetik und Epigenetik besser zu erklären, gibt Dr. Eissler ein Beispiel. Man muss sich einen Architekten vorstellen, der einen Plan für ein Haus zeichnet. Was am Ende aus so einem Bauplan entsteht, ist oft etwas ganz anderes als das, was eigentlich gezeichnet wurde, und das liegt daran, dass da noch viele Schritte dazwischen liegen. Die Qualität eines Steins ist nicht gut genug, dann muss er ausgetauscht werden, dann werden andere Steine verwendet als die, die eigentlich geplant waren, und schließlich wird ein ganz neues Gebilde geschaffen, bei dem man natürlich mitreden und mitmachen kann – so erklärt Dr. Eissler die Epigenetik. Faktoren, die die Epigenetik beeinflussen.
  • Ernährung (Fettleibigkeit)
  •  Stress
  • Kontakt mit Toxinen
  • Kontakt mit endokrinen Disruptoren (Hormonen)
Am Ende der Präsentation erklärt Dr. Eissler den Prozess der Eizellspende bei IVF Life Life in Allicante. Die meisten Patienten kommen vor allem wegen der Eizellspende in die spanische Kinderwunschklinik. Wie sieht der Prozess der Eizellspende aus:
  • Erster Besuch bis Embryotransfer: 6-8 Wochen
  • Auswahl der Spender
  • Abgabe des Samens – Patient
  • Vorbereitung des Endometriums – Patientin
  • Stimulation der Eierstöcke – Spenderin
  • Follikelpunktion und Befruchtung
  • Entwicklung des Embryos zur Blastozyste (Tag 5)
  • Einfrieren des Embryos und evtl. Präimplantationsdiagnostik
  • Zeitversetzter Embryotransfer
   

Kann es möglich sein das Gene der Empfängerin nicht mit der Spenderin kompatibel sind und daher ein Versuch auch scheitert?

Ja, es gibt verschiedene Untersuchungen, die wir auch im Vorfeld routinemäßig durchführen, z.B. wird beim Spender immer ein Karyotyp gemacht, d.h. die Chromosomen werden genau untersucht und auch die 35 häufigsten Erbkrankheiten werden untersucht. Wir empfehlen, dies auch beim Partner zu machen, weil natürlich Konstellationen auftreten können, die man vermeiden kann. Es gibt aber auch andere Untersuchungen, die selten sind und die man durchführen kann, um zu sehen, ob es Faktoren gibt, die nicht miteinander vereinbar sind, und es gibt leider immer noch Fälle, wo wir nur mit dem Wechsel vom Spender erfolgreich sind aufgrund von Faktoren, die wir noch nicht genau untersuchen können.

Guten Abend, wenn man bis zum 16. Lebensjahr geröntgt wurde hat es bis heute schädliche Auswirkungen auf die Eizellen?

Generell ist es so, dass man eigentlich gut geschützt ist und es werden auch die Bereiche abgedeckt, die nicht unnötig bestrahlt werden sollten. Eine Rückenuntersuchung ist zum Beispiel viel strahlungsärmer als eine CT, aber wenn man ungeschützt ist und viel Strahlung auf die Eierstöcke wirft, kann das natürlich auch negative Auswirkungen haben.

Wenn man sich für eine Embryonenspende entscheidet, woher kommen die Embryonen? Aus einer Doppelspende oder aus einer Behandlung anderer unfruchtbarer Paare mit deren eigenen Gameten? Kann man das mitbestimmen und warum kann man in ihrer Klinik keinen Embryo für spätere Geschwister reservieren?

Die Embryonen, die gespendet werden, stammen aus früheren Zyklen mit anderen Paaren. Die Eizellspende ist völlig anonym. Sie können Ihre Wünsche äußern, aber wir müssen uns an das Gesetz halten. Es ist nicht möglich, einen Embryo für zukünftige Geschwister zu reservieren.

Wie funktioniert der genetische Scan vorab zwischen Spenderin und Empfängerin? Gibt es auch skandinavische Spenderinnen?

Letztendlich führen wir bei beiden verschiedene Tests durch. Die Spender müssen viele verschiedene medizinische Tests durchlaufen, aber auch Gentests. Es gibt auch skandinavische Spender. Wir suchen nicht nach dem Land, sondern nach dem Phänotyp. Wir haben auch blauäugige, blonde Spender und alle anderen möglichen Typen von Menschen.

Warum hat man als Empfängerin kann keinerlei Mitbestimmung bei der Auswahl des Spenderin?

Das ist so in Spanien gesetzlich geregelt. Die Eizellspende ist völlig anonym, das heißt wir dürfen Ihnen keine Informationen geben die die Spenderinnen in irgendeiner Weise identifizieren könnte.

Arbeiten Sie auch mit eingefrorenen Eizellen?

In der Regel bevorzugen wir aus frischen Eizellen Stimulationen aus dem Grund weil die Qualität viel besser ist.

Wie wird die Anzahl der Spenden einer Spenderin überprüft? Sie sagten 6 mal. Wird die Anzahl in der Klinik vermerkt?

Das hat sich in den letzten Jahren geändert. Die Patienten müssen sich offiziell registrieren lassen, sonst dürfen sie nicht spenden.

Wenn die Klinik 3-4 Spenderinnen für die Wunschmutter sucht, wie wird dann die Auswahl getroffen? Darf ich entscheiden?

Wir haben ein Formular, in dem Sie Ihre Wünsche äußern können, auf die wir natürlich nur eingehen können, wenn wir alle gesetzlich vorgeschriebenen Schritte und Richtlinien eingehalten haben.

Ist es wichtig, dass Blutgruppe der Spenderin und der Empfängerin übereinstimmt?

Das ist ein Thema, das ich immer wieder wichtig finde. Medizinisch gesehen gibt es keinen Grund, die Blutgruppe des Spenders mit der Blutgruppe des Empfängers abzugleichen. Wenn man dem Kind nicht sagen will, wie man schwanger geworden ist, dann sollte die Blutgruppe übereinstimmen, denn es kann herauskommen, dass die Blutgruppe nicht von der Blutgruppe der Eltern stammt. Unsere Empfehlung ist hier aber ganz klar, es den Kindern zu sagen, und zwar von klein auf. Wenn die Kinder mit dem Wissen aufwachsen, dass sie sich einer Fruchtbarkeitsbehandlung unterzogen haben, dass sie eine Eizelle gespendet bekommen haben, dass aber das Kind letztlich in ihrem Bauch entstanden ist und dann von ihnen geboren und aufgezogen wurde, sollten sie keine Fragen stellen und keine Probleme haben, dies zu akzeptieren.

Bis zu welchem Alter kann man Eizellspende in Spanien machen?

Bei uns ist das Grenzalter bis zu 50 Jahren.

Auf welche Wunsche können Sie bezüglich der Spenderin eingehen?

Im Prinzip hängt alles davon ab, wie viel Auswahl wir haben, wie selten Ihr Phänotyp ist und wie viele Spenderinnen wir zur Verfügung haben. Ich sage mal, wenn Sie einen typisch spanischen Phänotyp haben und wir natürlich viel mehr phänotypisch passende Spender haben, können wir sehr gut auf Ihre Wünsche eingehen, aber wenn wir jetzt einen seltenen Phänotyp haben, dann müssen wir natürlich erst mal schauen, dass wir den richtigen Spender haben.

Wenn Sie als Zahnarzthelferin regelmäßig der Strahlung ausgesetzt waren und dabei nur einen Abstand von 3 Metern eingehalten haben, können Sie ebenfalls schädliche Auswirkungen auf die Eizellen haben?

Im Prinzip gibt es nicht genügend Studien, die die genauen Schadenszahlen beschreiben würden, aber letztendlich ist die Streustrahlung wirklich sehr gering und die Strahlung ist auch sehr gering im Vergleich zu einer CT-Untersuchung. Oder man ist zum Beispiel in einem Flugzeug der Strahlung ausgesetzt, und das sind alles Faktoren, die natürlich einen Einfluss haben können, aber ich denke nicht, dass man sie überbewerten sollte.

Wie wichtig oder effektiv ist der KIR-HLAC Test für den Erfolg einer Einzelspende?

Das ist ein Test, der sich auf die Immunologie der Eizelle beziehet. Der Test wird bei uns nicht standardmäßig durchgeführt, sondern nur in den Fällen, wo wir feststellen, „ok, der erste Transfer hat nicht geklappt, wir haben alles andere abgeklärt“, und dann gehört die Untersuchung des KIR-HLAC sicherlich auch dazu und kann Hinweise geben, warum es nicht geklappt hat.

Welche Gegenleistung erhalten die Spenderin für Ihre Spenden?

Es gibt zwei Gründe, warum wir in Spanien so viel mehr Spenderinnen haben als in anderen Ländern, und der wichtigste, den ich bereits erwähnt habe, ist tatsächlich die Anonymität. Die Spenderinnen wollen nicht, dass die Kinder später sie finden könnten, und natürlich erhalten die Spenderinnen auch eine finanzielle Entschädigung.

Wie werben Sie Spenderinnen?

Wir suchen nicht speziell nach bedürftigen Frauen oder Frauen in finanzieller Not und bieten ihnen die Eizellspende an, ganz im Gegenteil, also wir sind eine offizielle Klinik wie andere Kliniken auch in Spanien. Das ist sehr transparent, wie gesagt, Eizellspende  ist nicht verboten wie in Deutschland. In Spanien ist die Eizellspende wie auch die Samenspende ein öffentliches Thema und natürlich beantwortet die Klinik auf Anfrage Fragen.  Die Frauen, die zu uns kommen, werden finanziell für den Aufwand entschädigt.

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Dr. Alessandra Eissler

Dr. Alessandra Eissler

Dr. Alexandra Eissler, ist eine Fruchtbarkeitsspezialistin bei IVF-Life Alicante. Sie ist eine äußerst erfahrene Ärztin, die ihre akademische Laufbahn am angesehenen Gymnasium Carlo-Schmid in Tübingen begann. Nach ihrer Zeit an dieser Einrichtung schloss sie ihr Medizinstudium an der Universität Ulm ab, eine Periode, die von 2012 bis 2019 dauerte. Neben ihren akademischen Erfolgen ist es erwähnenswert, dass sie über umfangreiche Sprachkenntnisse verfügt und die englische, französische, spanische und italienische Sprache tadellos beherrscht. Dieses wertvolle Repertoire an Sprachkenntnissen fügt zweifellos eine zusätzliche Dimension zu ihrem bemerkenswerten akademischen Profil hinzu. Im Verlauf ihrer beruflichen Laufbahn hat Dr. Eissler eine beeindruckende Bandbreite an praktischen Erfahrungen gesammelt. Ihre praktische Ausbildung erstreckt sich weit darüber hinaus und umfasst zahlreiche Praktika in Bereichen wie Anästhesiologie, Gynäkologie und Allgemeinmedizin, die sie an weltweit renommierten Einrichtungen absolvierte.
Veranstaltungsmoderatorin
Agata Panas

Agata Panas

Agata Panas is a journalist, copywriter, PR specialist and Germanist. She has experience in marketing, radio, television and newspapers. She has been working in the fertility industry for several years. Agata worked in a fertility clinic as a PR specialist. She currently manages the PR and marketing activities in several clinics. She writes articles, manages social media and produces promotional videos. In her private life, she enjoys sports and, in addition to running on the streets, regularly shows off her athletic skills while taking care of her two children.
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